Infos & Tipps

Switch Tutor

Kulturbrücke Hamburg e.V.

Das Projekt ,,Switch Tutor‘‘ ist ein soziales Projekte unseres Vereins, das benachteiligten geflüchteten Kindern eine regelmäßige und gezielte schulische und soziale Betreuung direkt in den Geflüchteten-Unterkünften anbietet. Hierfür kommen qualifizierte Studierende zweimal die Woche, für jeweils zweieinhalb Stunden in verschiedene Wohnunterkünfte in ganz Hamburg und unterstützen die Kinder in jeglichen schulischen und sozialen Belangen. Viele Kinder sind Zuhause mit der Bearbeitung ihrer Hausaufgaben auf sich allein gestellt, was zum einen an sprachlichen Barrieren ihres direkten Umfelds liegen kann und zum anderen daran, dass ihnen keine Nachhilfe aufgrund ihrer finanziellen Situation zur Verfügung steht. Hier greift unser Angebot. Innerhalb der Tutorien wird ein vertrauensvoller Lernraum angeboten, in dem Fragen jeglicher Art gestellt werden können. Zudem werden gemeinsam Spiele gespielt die gezielt das Erlernen und Verbessern der deutschen Sprache fördern.

Es geht aber auch nicht immer nur um Schule – oft haben die Kinder kulturelle Fragen über die deutsche bzw. westliche Lebensweise oder auch Konfliktsituationen, die dann gemeinsam kritisch evaluiert werden. Die TutorInnen sind insbesondere zur Wertevermittlung in den Unterkünften und sprechen auf Augenhöhe mit den Kindern über gesellschaftliche Themen. So entsteht vielfach eine freundschaftliche Bindung zwischen den Kindern und TutorInnen. Zudem lernen die Kinder „typisch“ deutsche/westliche Bräuche kennen, wie z.B. Ostereiersuche, Weihnachtsmarktbesuche. So findet spielerisch ein Kulturaustusch statt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Motivation. Unsere TutorInnen werden von uns angehalten, die Kinder in ihrem gesamten Prozess stark zu motivieren und ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Ihnen soll die Idee nähergebracht werden, dass sie die Möglichkeit haben, „alles“ erreichen zu können, aber vor allem auch alles werden zu können. Sie sollen lernen dies zu schätzen und die Wichtigkeit von Bildung zu erkennen.

Damit dieses hochgesteckte Ziel erreicht wird, kümmert sich die Kulturbrücke Hamburg e.V. eigens um die Rekrutierung der Studierenden. Dafür werden Bewerbungsgespräche geführt, sowie vor der ersten Betreuung ein „Sensibilisierungsworkshop“ durchgeführt, bei dem die besondere Problematik geflüchteter Kinder sowie Ziele des Projekts besprochen werden. Laufend werden Treffen organisiert, bei denen Erfahrungen ausgetauscht werden und das Konzept analysiert wird. So handelt es sich ausschließlich um Studierende der sozialen Bereiche (soziale Arbeit, Erziehungswissenschaft, Psychologie etc.), oder Studierenden die dahingehend ausreichende Erfahrungen gesammelt haben.

Gerade in Hamburg begegnen sich immer wieder verschiedenste Kulturen und Lebensgewohnheiten, die zur gegenseitigen Bereicherung und Akzeptanz einen unterstützenden und motivierenden Rahmen verlangen. Deshalb bieten wir im Rahmen unseres Switch-Tutor Projekts, zusätzliche kreative Workshops an. Ziel der Workshops ist es, die Bildung von geflüchteten Kindern zusätzlich im kreativen und künstlerischen Bereich zu fördern und ihnen eine eigene, kreative Betätigung zu ermöglichen. Abseits von schulischen Aktivitäten, haben diese Kinder kaum Zugang zu Kunst und Kultur. Daher werden auch regelmäßig Freizeit- und Kulturausflüge in Natur, Museen, und in Film- und Musikstudios organisiert. So werden die Kinder auf spielerische Art und Weise an Kunst und Bewegung herangeführt und bekommen Raum zur Persönlichkeitsentfaltung. Andererseits regen wir durch die heterogenen Gruppen von Kindern unterschiedlicher Herkunft, Integrationsprozesse durch kreativen Selbstausdruck an.

Das Projekt startete 2019 und ist ein großer Erfolg. Das Angebot wird regelmäßig und gerne angenommen. Wir konnten Switch Tutor bereits mit 15 Wohnunterkünften in Hamburg etablieren und arbeiten stetig daran weitere Unterkünfte dafür zu gewinnen. Die Zwischenberichte der TutorInnen zeigen uns wie dringend nötig Angebote wie diese sind und wie wertvoll und gewinnbringend Switch Tutor für die teilnehmenden Kinder ist. Viele der Kinder kommen regelmäßig und gerne zum Tutorium und es lassen sich mehr Erfolgserlebnisse sowohl beim Lernen als auch in der Interaktion mit anderen verzeichnen. Zudem werden sprachliche sowie fachbezogene Defizite aufgeholt.



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